Heidelberger Schlossbeleuchtung

Wenn man imposante Bilder von einem Feuerwerk machen möchte, sollte man einige Dinge beachten. In diesem Artikel erkläre ich, wie das Bild der Heidelberger Schlossbeleuchtung entstanden ist. Die Vorgehensweise lässt sich natürlich auf jedes andere Feuerwerk übertragen.

Prinzipiell sollte man im manuellen Modus arbeiten, da man nur dann die verschiedenen Einstellungen kontrollieren kann. Am wenigsten festgelegt ist dabei die Belichtungszeit. Da man einen Feuerball als Ganzes auf dem Bild haben möchte, heißt das, man öffnet den Verschluss sobald man die ersten Anzeichen des Feuerballs erkennt (im Idealfall ist das schon die hochsteigende Rakete) und schließt ihn, kurz bevor er in sich zusammenfällt. Für meine Kamera bedeutet das, Einstellung B wählen und per Fernauslöser den Verschluss öffnen bzw. schließen. Bei diesem Vorgehen kommt man i.d.R. auf Belichtungszeiten zwischen 1 und 2 Sekunden. Damit ist aber auch klar, dass die Kamera auf ein Stativ muss.

Als nächstes muss man sich überlegen, welche Brennweite man benötigt. Da während des Feuerwerkes die Feuerbälle Schlag auf Schlag kommen, ist man mit dem Auslösen ausreichend beschäftigt und ein zusätzliches Hin- und Herzoomen ist keine gute Idee. Will man – wie ich – auch die Umgebung mit in Szene setzen, ist der Bildausschnitt schon fast festgelegt, wenn man eine etwaige Vorstellung hat, wie hoch die Feuerwerkskörper fliegen werden. Bei einem bekannten Motiv hilft da die Bilderflut im Internet weiter. Es ist ratsam, vor dem eigentlichen Termin eine Ortsbegehung durchzuführen. Dann kann man zum einen in Ruhe einen geeigneten Standpunkt finden und zum anderen ein paar Probeaufnahmen machen. Damit ist die Brennweite schnell gewählt. In meinem Fall waren das am Ende 21 mm (bezogen auf Vollformat).

Blende und ISO sind schnell festgelegt. Natürlich möchte man eine vernünftige Tiefenschärfe haben. Allerdings ist das bei den Entfernungen und 21 mm keine Kunst. Ich habe die Kamera auf Blende 8 gestellt (wahrscheinlich hätte es auch eine größere Blende getan). Den ISO-Wert kreist man mit den ersten paar Feuerwerkskörpern ein. Bei mir waren es letztlich 400 ISO.

Möchte man nur Bilder von (im Wesentlichen) einzelnen Feuerbällen haben ist man damit fertig. Allerdings ist das eher etwas für Puristen. Für mich ansprechender wird das Bild, wenn man mehrere Feuerbälle kombiniert und insbesondere die Umgebung des Feuerwerkes mit ins Bild nimmt. Dann kommt man um eine Montage nicht herum. Das hat einmal natürlich Gründe, die in der Bildgestaltung (wie werden die Feuerbälle angeordnet) liegen, es gibt aber auch einen technischen Grund (außer man hat ein Tilt-Shift-Objektiv). Da die Hauptattraktion – das Feuerwerk – i.d.R. über einem stattfindet, muss man die Kamera nach oben kippen. Damit werden die Gebäude am untern Bildrand stark verzerrt. Korrigiert man das später in der Software, hat man zwar (halbwegs) gerade Gebäude, aber die Feuerbälle werden in die Länge gezogen, was nicht hübsch ist. Man muss also ein Bild haben, in dem man die Gebäude korrigiert und dann einige mit schönen (nicht korrigierten) Feuerbällen.

Bei der Heidelberger Schlossbeleuchtung kommt noch eine weitere Schwierigkeit hinzu. Natürlich erwartet man (oder zumindest ich) auf so einem Bild das „brennende Schloss“. In der Realität ist das aber nicht möglich, da die Feuer auf dem Schloss (zeitlich) vor dem Feuerwerk abgebrannt werden. Heißt, wenn das Feuerwerk startet, ist der „Brand schon gelöscht“. Weiter ist das Feuerwerk so hell, dass man wahrscheinlich eh nichts davon sehen würde. Man muss daher daran denken, ein Bild vom „brennenden Schloss“ vorher zu machen.

Alles in allen hatte ich aus den gemachten Aufnahmen folgenden fünf für die Montage ausgesucht.  Mit entsprechenden Photoshop-Techniken habe ich daraus obiges Bild montiert.